Herculaneum
ist das kleine Städtchen, welches, wie uns die Legende berichtet, von
Herkules gegründet wurde. Die Siedlung wurde von Griechen, Etruskern und
Sannitern bewohnt, um schließlich im 4. Jahrhundert v.Chr. an die Römer
überzugehen. Ebenso wie Pompeji erlitt auch Herculaneum das tragische
Schicksal des Vulkanausbruchs im Jahre 79 n.Chr..
Aber während Pompeji vom Aschenregen erstickt wurde, der sich 6 Meter hoch
auf die Stadt legte, ergoss sich auf Herculaneum ein riesiger Schlammfluss,
vermischt mit Lava, der das Städtchen über 20 Meter hoch bedeckte. Nur
durch Zufall wurde im 17. Jahrhundert der erste Fund registriert, und zwar
ausgerechnet im Bereich des Theaters.
Die
ersten Ausgrabungen geschahen unter Karl III (bourbonische Ära), der sich
als erster ernsthaft mit den damals noch nicht mit Sicherheit zu einem
Ziel führenden Ausgrabungen befasste. Die ersten Resultate waren jedoch
unmittelbar zufriedenstellend dadurch, dass aus den düsteren
Tuffsteingängen, auf dem Grundstück einer römischen Patriziervilla, eine
wundervolle zusammengehörige Serie von Marmor- und Bronzenskulpturen sowie
Papyrusrollen und zahlreiche andere Gegenstände ans Licht kamen. Diese
sind heute zum großen Teil im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel
ausgestellt. Nach einer langen Unterbrechung wurden im Jahre 1927 die
Ausgrabungen wieder aufgenommen, wodurch vor allen Dingen das südliche
Viertel der Stadt zum Vorschein kam.
Was bei Herculaneum besonders beeindruckt ist die Stimmung in den Häusern,
die Atmosphäre des Alltäglichen, die man heute noch in den Wohnungen und
in den Kaufläden spüren kann. Man betritt das Gebiet der Ausgrabungen auf
einer schönen Allee, von Zypressen und Oleander beschattet, die den Blick
auf das Meer frei gibt.
Nachdem man die verschiedenen Wohnviertel im ersten Teil der Ausgrabungen
besucht hat, sind weiterhin die erst kürzlich erfolgten Ausgrabungen
interessant: bemerkenswerte öffentliche Gebäude (die Thermen und die
Turnhallen) und herrschaftliche Wohnsitze mit gut erhaltenen Bildwerken. Die
Wohnsitze erstrecken sich längs des südlichen Gürtels der Stadt und
bezaubern durch ihre Veranden und Wohnräume mit herrlichem Blick auf das
Panorama des Golfes.
Empfehlenswert ist hier ein Besuch in dem Haus der
Hirsche, welches die wunderbaren Skulpturen der von den Hunden
angefallenen Hirsche birgt, Satyr mit Weinschlauch, der trunkene Herkules,
das Telefus-Relief und ein Mosaik, Neptun und Amphitrite darstellend. Nach
dem Besuch dieser Häuser erhält man einen vollständigen und tief
beeindruckenden Blick in den Charakter und das Stadtbild Herculaneums.
Vielleicht sind es mehr die kleinen Wohnungen Herculaneums als die großen
Häuser Pompejis, die uns die bemerkenswerte intime und menschliche Seite
desjenigen Lebens offenbaren, welches sich hier vor 2000 Jahren abspielte.
Die Holzskelette der Möbel und die verschiedenen häuslichen Gegenstände
sind so perfekt erhalten, dass es tatsächlich noch möglich ist, die Türen
in ihren ursprünglichen Angeln zu drehen, in die höher gelegenen
Stockwerke auf den echten Treppen hinaufzusteigen, um schließlich sogar
noch eine verlassene Bettstatt – im Augenblick der Flucht –
vorzufinden.Wenn man will, kann man den Besuch der Ausgrabungen durch
einen Gang zum Theater vervollständigen, welches durch geniale
Ausgrabungsarbeit durch viele Grabgänge für den Besuch möglich gemacht
wurde.
Excursion to Herculaneum